Anleitung für die Braun OralB Sonic Complete (alle Modelle) E-Zahnbürste
Hinweise vorweg:
Braun verwendet bei den Sonic im Original wahlweise NiMh- (Nickel-Metall-Hydrit) oder NiCd- (Nickel-Cadmium) Zellen Die Elektronik unterstützt beide Akku-Technologien. Ein Überladen ist nicht möglich, da immer nach dem Delta-U-Verfahren geladen wird. Also auch, wenn Sie im Rahmen des Akkutauschs nun die „andere“ Akkuvariante verbauen ist und bleibt alles gut.
Anmerkung für Profis:
Evtl. haben Sie Ambitionen, die Lötfahnen des Original-Akkus auszulöten. Ist verständlich, aber zum Einen wird die Situation dadurch komplizierter und deutlich aufwendiger, zum Anderen aber nur risikoreicher und bringt unterm Strich nur einen optischen aber keinen technischen Vorteil. Bitte halten Sie sich also an die Anleitung … denn die ist, ohne Übertreibung, tausendfach bewährt.
Folgendes Werkzeug wird benötigt:
– Lötkolben mit feiner Spitze + Lötzinn
– Kleine flache Zange
– Kombizange
– Schraubendreher (Schlitz … ohne scharfe Kanten)
– kleine Schere
– Messer
Hinweis zum neuen Akku:
Der Pluspol am neuen Akkupack ist im Regelfall durch eine ROTE Markierung gekennzeichnet. AUCH wenn diese wie ein Strich (vermeintlich Minus) aussehen sollte, ist es trotzdem PLUS !! Auf jeden Fall hat der Pluspol 3mm Breite und der Minuspol 5mm. (siehe auch Position Nr. 7).
PLUS gehört in Richtung Motor. MINUS entsprechend in Richtung Spule/Bodenstück
ACHTUNG : Eine Verpolung führt SOFORT zur Zerstörung der Elektronik!!

Das gesamte Innenleben/Elektronik der Sonic muss raus.
Achtung :Sorgen Sie unbedingt für einen geerdeten Arbeitsplatz … die Elektronik ist wirklich sehr empfindlich.
Alternativ berühren Sie vor jedem (!!) Arbeitsschritt an der Elektronik einen der zwei offen zugänglichen Schutzkontakte an der Steckdose. (am besten eine angeschlossene 220V-Verlängerung auf den Tisch legen)

1. Bodenstück bzw. Vertiefung losschrauben (1/8 Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn). Bei den Ladeststionen mit Bürstenhalter ist das Werkzeug auf der Rückseite. Bei den kleineren Reiseladegeräten bleibt nur der Ladedorn vorne, zum Öffnen.
Vorsicht, dass das Bodenbstück NICHT herausspringt sondern vorsichtig herauskommt.




2. „Innereien“ rausziehen oder besser noch, von oben rausdrücken
Im Anschluss den Dichtungsring zur Reinigung entfernen. Markieren Sie VORHER aber UNBEDINGT die Position der beiden Bauteile zueinander. Ein falsches Zusammensetzen führt später zwangsweise zu Undichtigkeiten, auch wenn es erst so aussieht, als ob alles problemlos passt.



3. Lötfahne (-) möglichst dicht am alten Akku abtrennen besser noch die Lötfahne mit einer Zange komplett vom Akku abziehen, so dass sie in voller Länge erhalten bleibt.



3.1 Nun haben Sie die Möglichkeit, indirekt das Ladegerät zu prüfen und sollten diese Chance auch dringend wahrnehmen, wenn Sie denn ein Multimeter zur Hand haben.
Hinweis: Ich verwende hier ein recht einfaches Modell eines Multimeter. Bei professionellen Geräten, welche „Vss“ ausgeben erhalten Sie deutlich höhere Werte, als das hier bei mir bei einer einfachen Wechselspannung der Fall ist.
3.2 Den gerade entfernten Minuspol so biegen, dass der den Akku ganz sicher nicht mehr berührt. Stellen Sie das Multimeter auf WECHSELSPANNUNGS-Messung (Nein, NICHT Gleichspannungsmessung !!)
Setzen Sie das Bodenstück der Sonic OHNE den Dichtungsring auf das Ladegerät. (also nur den inneren Teil mit der Spule) Achtung … passen Sie beim Aufsetzen und Abheben auch auf die dünnen Drähte auf

3.3 An der Platine der Sonic laufen die 4 Drähte auf 3 Kontakte auf.
Führen Sie 2 Messvorgänge durch (dadurch das der Akku abgetrennt ist sind dies folglich Messungen der Leerlaufspannung)
1. Mittleren Pin gegen Rechts
2. Mittleren Pin gegen Links
Ergebniss ?
5,0 Volt bei beiden Messungen einzeln ist der Idealwert, realistisch liegt der aber meist bei max. 4,8 Volt. Bei allem was unter 4,0 Volt liegt ist das Ladegerät am Ende. Alles dazwischen führt nur zu einer entsprechenden Teilladung des Akkus und daraus resultierender verminderter Laufzeit des Handstücks.
Anmerkung: Einige Messgeräte haben in diesem niedrigen Messbereich extrem hohe Abweichungen. Sollten hier Unsicherheiten oder Zweifel am Ergebnis bleiben, hilft eine „vollständige“ Ladung des Akkus auf der Ladestation mit anschließendem Laufzeit-Test. Bei einwandfreier Funktion des Akkus und (!) des Ladegerätes, dürfen Sie mindestens 50 Minuten Laufzeit erwarten.
Bei diversen Tests mit Ladegeräten auf unterschiedlichem (mehr oder weniger gutem) Spannungslevel haben sich bei mir etwa folgende Laufzeiten ergeben:
2,5 Volt = 3 Minuten Laufzeit
3,0 Volt = 6 Minuten Laufzeit
4,4 Volt = 25 Minuten Laufzeit
Hinweis zur blauen Lade-LED:
Leuchtet diese durchgehend, heißt das NICHT zwangsweise, dass der Akku wirklich voll ist, sondern „NUR“, dass der Akku die Spannung erreicht hat, die das Ladegerät liefert (im Zweifel eben auch nur noch sehr begrenzt).

Weiter geht´s mit dem Akkutausch
4. Akku anheben, so dass er ca. 45 Grad absteht
5. Lötfahne (+) auslöten (gleichzeitig Akku weiter hochheben)
6. Akku entfernen

7. Lötfahnen des neuen Akkus durch Falten des Minuspols anpassen. Je länger die neue Fahne stehen bleibt, umso weniger muss der Akku selbst beim Anlöten später erwärmt werden.

Der Pluspol hat zwar die korrekte Breite, will aber trotzdem manchmal nicht wirklich durch das enge Loch der Platine. Hier hilft dann nur, der Länge nach abschneiden, dass der etwas schmaler wird.

NICHT die Länge kürzen … lieber, wie im Original auch, eine Welle zur Entlastung der Lötstelle, hinein biegen.

Akku einsetzen



9. Erst prüfen, dass Minus NICHT den Kontakt des Akkus berührt …

… dann den Pluspol auflegen (biegen)

… Dann Plus anlöten.

10. Minus anlöten

11. Dichtungsring auf die Spule aufsetzten.
(Ich hoffe, Sie haben vorher alles gereinigt !!??)
12.Gelegentlich setzt die Zahnpasta im Laufe der Zeit den Schaftspalt am Motor zu und kann die Vibration, in Extremfällen, fast vollständig unterbinden. Hier hilft ein recht einfacher Reinigungsvorgang.
Entfernen Sie die beiden Schrauben am Motor.

Hebeln Sie die blaue Kappe auf. (je nach Handstück ist die aber evtl. auch weiß)

Hier sieht man recht einfrucksvoll, dass der innere Bereich sich komplett zugesetzt hat und die Zahnpastareste auch den Schaft verklebt haben.

Reinigen Sie den Schaft und den Innenbereich der Kappe.
Kaum zu glauben, wie viel Zahnpasta da reingepasst hat 😉
Vergessen Sie nicht der Manschette einen Tropfen Vaseline, Silikon- oder Nähmaschinenöl an beiden Enden zu gönnen, bevor Sie den Motor wieder zusammen bauen.
13.Elektronik ins Gehäuse schieben (ohne Bild)
14.Gehäuse bzw. Bodendeckel schließen (ohne Bild)
FERTIG !!
Anmerkung: Die NiMh-Akkus von UNS (weiße oder gelbe Hülle) haben im Auslieferungszustand bereits genug Energie für einige Minuten Betrieb. Einem umfangreichen Test Ihrer Sonic steht somit direkt nach dem Akkuwechsel nichts im Wege. Einige ANDERE Akkuanbieter liefern neben den NiMh´s auch noch NiCd-Akkus. Diese liegen Herstellerseitig oft sehr knapp AN oder gelegentlich auch UNTERHALB der Grenze zur Selbstabschaltung der Sonic … hier kann eine Ladung (20-30 Minuten) erforderlich sein, bevor sich die Sonic überhaupt starten lässt.
©2012 – 2014 Frank Bräuer